20.12.2024, 12:47
Schwächste Defense der Liga - mit Abstand
Die BG Göttingen durchlebt die wohl schwierigste Phase seit dem Wiederaufstieg in die BBL 2014. Letzter Platz, eine katastrophale Bilanz und Perspektivlosigkeit prägen das Bild der Veilchen. Gelingt den Niedersachsen noch die Wende?
Die BBL-Saison 2024/25 der ist für die BG Göttingen bislang ein einziges Desaster. Mit nur einem einzigen Sieg aus neun Spielen steht das Team abgeschlagen am Tabellenende. Weder offensiv noch defensiv können die Veilchen in irgendeiner Form mithalten.
Es scheint, als sei die Mannschaft aus Niedersachsen heillos überfordert. Die aktuelle Entwicklung erinnert unweigerlich an die Spielzeit 2011/12, als Göttingen letztlich den Gang in die ProA antreten musste.
Ein Blick auf die Statistiken genügt, um die Misere der Göttinger zu verdeutlichen. Mit einem Offensiv-Rating von 102,4 und einem Defensiv-Rating von 128,6 weist die BG mit Abstand die schlechtesten Werte der Liga auf. Während andere Teams zumindest in einer der beiden Kategorien konkurrenzfähig sind, fällt Göttingen sowohl vorne als auch hinten ab. Das Defensiv-Rating unterstreicht dabei die herausragende Schwäche: Keine Mannschaft lässt mehr Punkte pro 100 Ballbesitze zu.
Doch auch offensiv sieht es düster aus. Die Verpflichtungen auf den Ausländerpositionen, die in der Vergangenheit oft das Rückgrat des Erfolgs waren, haben bislang nicht gezündet. Weder der nachverpflichtete Point Guard Tra Holder oder Deion Hammond (27,7 % FGM) noch die anderen Importspieler können den Unterschied ausmachen.
Betrachtet man die Plus-Minus-Werte, fällt auf, dass Spieler wie Holder (12 PPG - 40. ligaweit) und Demajeo Wiggins (12,8 PPG 31. ligaweit) trotz ihrer individuellen Stärke negative Plus-Minus-Werte aufweisen (-16,2 bzw. -16,7). Die hohe Ballnutzung bei gleichzeitig schwacher Teamkoordination führt dazu, dass positive Beiträge einzelner Spieler verpuffen. Besonders defensiv scheint die Mannschaft oft nicht abgestimmt, was zu offenen Würfen der Gegner und einfachen Punkten führt.
Zudem wirkt das Offensivspiel der Mannschaft häufig statisch, was sich in der niedrigen Trefferquote von außen (28,9 % - Schlusslicht der Liga) und einer mangelnden Effizienz im Abschluss (42,5 % FGM - Vorletzter) zeigt. Spieler wie Kostja Mushidi (12,5 PPG - 37. ligaweit) und Jimmy Boeheim (12,6 PPG - 34. ligaweit) können zwar individuell Akzente setzen, doch ohne eine stärkere Integration in ein funktionierendes Gesamtkonzept wird das Team weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Sportdirektor Frank Meinertshagen hat das Hauptproblem bereits benannt: Die individuelle Qualität vieler Spieler genügt schlichtweg nicht den Ansprüchen der BBL. Besonders kritisch fällt das Urteil über die Ausländer aus. Göttingen, das ohnehin eines der geringsten Budgets der Liga aufweist, hat bei der Kaderzusammenstellung ein großes Risiko in Kauf genommen - und es hat sich nicht ausgezahlt.
Hinzu kommt, dass die schwache Saison die mentale Verfassung des Teams belastet. Das Selbstvertrauen scheint endgültig verschwunden. Trainer Olivier Foucart bemängelte zuletzt auch taktische Defizite: "Sobald wir vom Gameplan abweichen, brechen wir ein."
Die BG Göttingen befindet sich in einer Abwärtsspirale, die immer schneller an Fahrt aufnimmt. Ohne signifikante Verbesserungen - sei es durch Transfers oder taktische Anpassungen - scheint der Abstieg unausweichlich. Es wird Zeit, dass Göttingen Lösungen findet, bevor es zu spät ist.
Trotz der düsteren Lage gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Im Pokal erreichte Göttingen überraschend das Viertelfinale, bevor sie gegen Frankfurt ausschieden. Der Fokus liegt jetzt darauf, die nächsten Spiele in der Liga zu nutzen, um den Anschluss nicht endgültig zu verlieren.
Doch die kommenden Wochen werden nicht leichter: Mit Alba Berlin wartet am Sonntag (15 Uhr, LIVE bei Dyn) ein Gegner, der trotz eigener großer Probleme als Favorit in die Partie geht.
kon