29.11.2024, 22:02
Desolate Vorstellung in Serbien
Die Basketballer von Bayern München mussten sich am zwölften Spieltag der EuroLeague deutlich Roter Stern Belgrad geschlagen geben (77:101). Der deutsche Meister suchte vor allem offensiv vergeblich nach Lösungen.
Nachdem der FCBB in den vergangenen Tagen hohe Siege gegen Barcelona und Alba Berlin gefeiert hatte, ist man nun selbst am anderen Ende eines Blowout-Sieges. In der ersten Hälfte schafften es die Bayern noch mit Mühe, Anschluss an Roter Stern Belgrad zu halten, nach der Pause kam man aber völlig unter die Räder. Dabei bekam München unter dem Korb keinerlei Zugriff, gleichzeitig fiel der Dreierwurf nach den guten Leistungen in den vergangenen Wochen überhaupt nicht (8/30).
Nach der Niederlage im Stadtderby gegen Partizan in der vergangenen Woche machte Roter Stern früh klar, Wiedergutmachung betreiben zu wollen. Angepeitscht von 20.000 euphorischen Heimfans dominierten die Serben von Beginn das Spiel in der Zone. Besonders auf Filip Petrusev fanden die Bayern lange keine Antwort. Der Bigman erzielte 15 der insgesamt 25 Zähler seiner Mannschaft in den ersten zehn Minuten. Die Gäste hatten dagegen bereits Mitte des Durchgangs den Anschluss verloren und zwischenzeitlich mit -9 zurückgelegen. Diesen Rückstand hätte man auch beinahe mit in die Viertelpause genommen, der Ganzfeldtreffer von Mitrovic kam aber eine Sekunde zu spät.
Danach stellte Bayern um und erzielte neun Punkte am Stück - allein fünf davon gingen auf das Konto von Neuzugang Onuralp Bitim - und führten plötzlich erstmals im Spiel (28:26). Auf den Lauf folgte ein Lauf, jedoch von den Hausherren. Das Backcourt um Teodosic und den ehemaligen Ulmer Yago bestrafte den FCBB im Pick-and-Roll am laufenden Band - auch weil es sich Weiler-Babb mit seinem dritten Foul wieder auf der Bank gemütlich machen musste. Voigtmann und Booker konnten nur zusehen, wie Roter Stern 17 ihrer 21 Abschlüsse unter dem Korb bis zur Halbzeit verwandelten. Zwei Dreier von Obst und Napier vor Viertelende sorgten noch für Schadensbegrenzung und brachten den Rückstand wieder in den einstelligen Bereich (-8).
Wer auf eine bessere Leistung der Münchner in der zweiten Spielhälfte gehofft hatte, wurde bitterlich enttäuscht. Wie schon in den ersten 20 Spielminuten waren die Serben deutlich griffiger und aggressiver - defensiv wie offensiv. Ein 14:5-Lauf zum Start des Viertels später und plötzlich lagen die Bayern mit -20 zurück. Carsen Edwards, der die EuroLeague in Punkten pro Spiel anführte, war derweil gar kein Faktor und erzielte lediglich drei Punkte (1/8 FG). Höchstens Devin Booker (14, 6/10 FG) stemmte sich unter dem Korb mit aller Kraft gegen die drohende Blowout-Niederlage.
Im Schlussviertel war die Partie längst entschieden. Sogar das bis dahin laustarke Publikum hatte sich wohl gedanklich bereits auf den Heimweg vorbereitet. Als Roter Stern die +30-Punkte-Marke überschritten hatte, durften mit Kevin Yebo und Ivan Kharchenkov auch die letzten Rotationsspieler der Münchner Bank ihre Trikots überstreifen. Die Belgrader Fans begleiteten die letzten Spielminuten mit "Auf Wiedersehen"-Sprechchören. Die Blamage war perfekt.
Für die Bayern ist es die vierte Niederlage in der laufenden EuroLeague-Saison - allesamt hatte man sich auswärts eingefangen. Damit rutschen die Münchner auf den fünften Tabellenplatz ab (hier geht's zur Tabelle). Bereits am Sonntag ist die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert in der BBL gefordert. Um 18 Uhr empfängt der deutsche Meister RASTA VECHTA.
jos