17.12.2024, 11:43
Christmas Games stehen kurz bevor
Hip-Hop-Journalist Niko Backspin ist NBA-Fan. Das gilt auch an den weihnachtlichen Festtagen. Worauf er sich besonders freut (oder auch nicht), beschreibt er in seiner aktuellen Kolumne.
Wenn die Glocken läuten, die Weihnachtsgans endlich im Ofen brutzelt und die Familie es sich auf dem Sofa gemütlich macht, gibt es für Basketball-Fans nur eine Sache, die den Heiligabend krönt: die Christmas Games der NBA. Jahr für Jahr verwandeln sich diese Spiele in ein Popkultur-Event, das weit über den Sport hinausgeht. Es geht um epische Duelle, schicke neue Sneaker, auffällige Trikots und NBA-Stars, die plötzlich zu Weihnachtsmännern werden.
Wer braucht schon Kevin - Allein zu Haus, wenn ich meine Knicks gegen Wemby und die Spurs oder Anthony Edwards gegen Luka sehen kann? Okay, vielleicht kein fairer Vergleich. Seit den 1940er-Jahren veranstaltet die NBA am 25. Dezember diese besonderen Spiele, aber erst in den letzten 20 Jahren hat die Liga erkannt, dass daraus ein globales Event werden kann. Die Christmas Games sind Popkultur. Die Paarungen sind inzwischen besser durchdacht als so mancher Netflix-Serien-Plot: Star gegen Star, Legende gegen Nachwuchs - Drama garantiert.
Kobe Bryant war einer der unbestrittenen Könige der Weihnachtszeit. Er trat 16 Mal an - ein Rekord, der bis heute ungebrochen ist. Unvergessen bleibt sein Duell mit Shaquille O’Neal im Jahr 2004, als die beiden nach ihrer gemeinsamen Zeit bei den Lakers endlich wieder aufeinandertrafen. Auch Kyrie Irvings Buzzer-Beater 2016 gegen die Warriors ist legendär. Und natürlich die dauerhafte Rivalität zwischen den Miami Heat und den Los Angeles Lakers, bei der mehr Spannung in der Luft lag als bei so manchem Familienessen mit der Schwiegermutter.
Doch es geht nicht nur um Sieg oder Niederlage - es geht um den Stil. Und hier kommen die Weihnachtssneaker ins Spiel.
Wenn die Spieler an Weihnachten das Parkett betreten, richten Sneaker-Fans aus aller Welt ihren Blick eher auf die Füße als auf den Spielstand. Das liegt an den "Christmas Colorways" - speziellen Weihnachts-Editionen der Sneaker. Kobe Bryants "Grinch"-Sneaker aus dem Jahr 2010? Eine Ikone. Giftgrün mit roten Details - ein Schuh, der aussieht wie das böse Gegenstück zu Rudolphs roter Nase. Diese Grinch-Edition gehört heute zu den gefragtesten Basketball-Sneakern der Welt, und die Resale-Preise sind so hoch, dass der Weihnachtsmann sie kaum in seinen Sack packen könnte.
LeBron James brachte seine eigenen ikonischen Designs auf das Parkett, darunter die "LeBron 11 Xmas" mit eisblauem Design und Schneeflocken-Muster. Kyrie Irving ging noch weiter - einer seiner Schuhe sah aus wie ein überladenes Lebkuchenhaus. Kevin Durant hingegen ließ sich von Rentieren und klassischen Weihnachtsfarben inspirieren. Der kreativste Sneaker kam jedoch von PJ Tucker. Er ist für mich irgendwie der "Sneaker-König" der NBA und trägt regelmäßig die seltensten und wildesten Schuhe - an Weihnachten holt er dann die schillerndsten Colorways heraus, die sonst niemand hat.
Das Verrückte: Diese Sneaker sind mehr als nur Schuhe. Sie werden zu kulturellen Statements, zu Sammlerstücken, die Reseller mit Preisschildern jenseits der 1000-Dollar-Marke versehen. Das ist die Magie der NBA - auf dem Feld und an den Füßen.
Weihnachten ist auch die Zeit, in der NBA-Stars die Rolle des Weihnachtsmanns übernehmen. Niemand macht das besser als Shaquille O’Neal. Seine jährliche Aktion "Shaq-a-Claus" ist legendär. Dabei bringt er nicht nur Geschenke, sondern auch Hoffnung. Jedes Jahr verteilt er tausende Spielzeuge, Tablets, Fahrräder und Laptops an Kinder, die es brauchen. Und ja, er zieht sich tatsächlich als Weihnachtsmann an. Ein 2,16 Meter großer Santa Claus - das ist ein Märchen für sich.
Aber auch LeBron James zeigt zur Weihnachtszeit, dass er nicht nur der King auf dem Court ist. Mit seiner "I PROMISE"-Schule in Akron schafft er Perspektiven für Kinder in seiner Heimatstadt. Es geht nicht nur um Geschenke, sondern um Bildung, Chancen und Zukunft. Ähnlich engagieren sich Giannis Antetokounmpo, der in Milwaukee Weihnachtsgeschenke verteilt, oder Damian Lillard, der in Oakland mitten auf der Straße mit Geschenken auftaucht - ohne Kameras, ohne PR-Gedöns. Diese Aktionen zeigen, dass NBA-Stars ihren Einfluss nutzen, um etwas zurückzugeben. Santa Slam Dunk - aber mit Herz.
Manchmal ist weniger mehr - aber die NBA hat das nicht immer so gesehen. Weihnachts-Trikots? Coole Idee. "Big Logo"-Trikots? Nicht so cool. Die Idee war, riesige Logos auf die Brust zu drucken und die Ästhetik radikal zu vereinfachen. Das Problem? Die Trikots sahen aus wie Schlafanzüge, oder?
Noch schlimmer wurde es mit den "Sleeved Jerseys" (Trikots mit Ärmeln) im Jahr 2013. Die Spieler hassten sie, die Fans hassten sie - und LeBron James war der lauteste Kritiker. Während eines Spiels zerrte er frustriert an den Ärmeln, was zu einem der bekanntesten NBA-Memes wurde. Die Ärmeln-Trikots verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren.
Die besten Trikots? Meistens die, die minimalistisch und klassisch blieben. Die Snowflake-Trikots der Miami Heat oder die schlichten grünen Celtics-Editionen begeisterten die Fans und mich trotz New York Knicks im Herzen am meisten. Manchmal muss man nicht alles revolutionieren - manchmal reicht es, einfach cool zu sein.
Ob Spiele, Sneaker, Wohltätigkeitsaktionen oder Trikots - Weihnachten in der NBA ist ein Popkultur-Spektakel, das sich jedes Jahr neu erfindet. Die Stars liefern nicht nur Highlights auf dem Parkett, sondern auch Style, Herz und die Art von Überraschungen, die man sonst nur aus Kinderaugen kennt.
Was bleibt, sind die Geschichten, die uns diese Spiele erzählen: der Rookie, der seinen Durchbruch feiert. Der Veteran, der einen Game-Winner trifft. Der Grinch-Spieler, der das Spiel ruiniert - aber nur für die gegnerischen Fans. Weihnachten und die NBA - das gehört einfach zusammen.
Bevor wir das Jahr 2025 einläuten, möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern bedanken, die diese Kolumne gelesen, kommentiert und geteilt haben. Danke für euer Feedback, eure Ideen und eure Begeisterung. Das neue Jahr steht vor der Tür - und ich verspreche, auch im kommenden Jahr die besten Popkultur-Themen der NBA, EuroLeague und BBL für euch auszugraben.
Aber jetzt seid ihr dran! Welche Themen wollt ihr 2025 in dieser Kolumne sehen? Mehr zu Sneakern? Mehr zu Player-Stories? Oder doch mehr über die Popkultur-Schnittstellen von Musik, Filmen und Basketball? Schreibt mir eure Wünsche gerne auf Instagram oder LinkedIn - ich bin gespannt.
Bis dahin: Genießt die Feiertage, macht es euch gemütlich, gönnt euch ein Weihnachtsessen und schaltet am 25. Dezember die NBA ein. Schon jetzt: Frohe Weihnachten, ein glückliches neues Jahr - und danke für 2024!
Niko Backspin