16.10.2024, 08:10
Die Offseason der Hornets im Überblick
Die Charlotte Hornets warten seit 2016 auf eine Teilnahme an den Playoffs. Auch in dieser Saison dürfte es dabei bleiben, dennoch gab es in dieser Offseason einige Anzeichen, dass die Zukunft etwas rosiger aussehen könnte.
Die Hornets machten es so, wie Teams im Rebuild operieren sollten. Alle vier Abgänge spielten für das Team keine Rolle, ansonsten beteiligte sich Charlotte an gleich zwei Trades, um ein paar Assets einzusammeln. So bekamen die Horntes im Sign-and-Trade-Deal um Klay Thompson Josh Green, Reggie Jackson (der umgehend entlassen wurde) sowie einen Zweitrundenpick.
Auch am Blockbuster-Trade um Karl-Anthony Towns war Charlotte mit dabei, es wurden drei weitere Zweitrundenpicks eingesammelt und dazu DaQuan Jeffries sowie Charlie Brown Jr. aufgenommen. Duane Washington Jr. wurde dagegen nach zwei Preseason-Spielen wieder entlassen, das war zuvor aber wohl mit Partizan abgesprochen.
Das sind keine großen Verbesserungen für die Hornets, aber Kleinvieh macht oft auch Mist und ein finanzielles Risiko gab es für Charlotte hier nicht. Etwas anders sieht es mit Miles Bridges aus, der einen neuen Dreijahresvertrag über 75 Millionen Dollar erhielt, obwohl er die Saison 2022/23 komplett aussetzte, da ein Gerichtsverfahren wegen häuslicher Gewalt gegen ihn lief. Die Hornets sahen darin aber scheinbar kein Problem.
Seth Curry, der in Charlotte groß wurde, verlängerte seinen Vertrag um ein Jahr, mit Taj Gibson kam ein weiterer Routinier, der die vielen jungen Spieler anleiten soll. Dazu schlugen die Hornets im Draft an Position fünf bei Tidjane Salaün zu, der Franzose ist eher als Investition in die Zukunft anzusehen.
Zugänge: Josh Green (Dallas Mavericks), Tidjane Salaün (Draft), Taj Gibson (Detroit Pistons), DeQuan Jeffries, Charlie Brown Jr. (beide New York Knicks)
Abgänge: Davis Bertans (Dubai), J.T. Thor (Cleveland Charge), Bryce McGowens (Rip City Remix), Aleksej Pokusevski (Partizan)
Spieler | Position | 24/25 | 25/26 | 26/27 | 27/28 | 28/29 |
---|---|---|---|---|---|---|
LaMelo Ball | Guard | 35,1 | 38,0 | 40,8 | 43,6 | 46,4 |
Miles Bridges | Forward | 27,2 | 25,0 | 22,8 | UFA | - |
Grant Williams | Forward | 13,0 | 13,6 | 14,3 | UFA | - |
Josh Green | Guard | 12,7 | 13,7 | 14,7 | UFA | - |
Brandon Miller | Forward | 11,4 | 12,0** | 15,1** | RFA | - |
Cody Martin | Forward | 8,1 | 8,7*** | UFA | - | - |
Vasilije Micic | Guard | 7,7 | 8,1** | UFA | - | - |
Tidjane Salaün | Forward | 7,5 | 7,9 | 8,2** | 10,4** | RFA |
Nick Richards | Center | 5,0 | 5,0*** | UFA | - | - |
Tre Mann | Guard | 4,9 | RFA | - | - | - |
Mark Williams | Center | 4,1 | 6,3** | RFA | - | - |
Taj Gibson | Center | 3,3*** | UFA | - | - | - |
Nick Smith Jr. | Guard | 2,6 | 2,7** | 4,9** | RFA | - |
DaQuan Jeffries | Guard | 2,4 | 2,7*** | 3,1*** | UFA | - |
Charlie Brown Jr. | Guard | 2,2 | 2,5*** | 2,9*** | UFA | - |
Seth Curry | Guard | 2,1 | UFA | - | - | - |
* Spieler-Option, ** Team-Option, UFA = Unrestricted Free Agent, RFA = Restricted Free Agent
Am 1. Mai 2016 trugen die Hornets in Miami ihr bis dato letztes Playoff-Spiel, keine Franchise wartet länger auf eine Teilnahme an der Postseason als Charlotte. Zweimal gab es zumindest ein Play-In-Spiel, dort schieden die Hornets aber jeweils als Zehnter sang- und klanglos aus. 2023 verkaufte Michael Jordan das Team, nun bauen die neuen Besitzer langsam eine Organisation nach ihren Wünschen auf.
Der 63-jährige Steve Clifford wurde durch Charles Lee (39), der als langjähriger Assistent schon länger als Anwärter auf eine Stelle als Head Coach galt. Lee spielte unter anderem zwei Jahre in der BBL für Göttingen und die Artland Dragons. Mit Jeff Peterson kam im März zudem ein neuer GM, der Jordan-Kumpel Mitch Kupchak ablöst.
Nach nur 48 Siegen in zwei Jahren soll 2024/25 der Neuaufbau weiter angetrieben werden. Coach Lee sprach vom Schaffen einer neuen DNA, diese ist dringend notwendig, galt man doch seit Jahren als Chaos-Franchise. Hoffnungsvolle junge Spieler sind zumindest da. LaMelo Ball will nach zwei Seuchenjahren wieder zeigen, dass er ein All-Star sein kann, dazu spielte Ex-Nr. 2-Pick Brandon Miller auf dem Flügel eine Rookie-Saison, die Lust auf mehr macht.
Zusammen mit einigen erfahreneren Spielern wie Grant Williams, Bridges oder Micic ist es ein interessanter Mix, der durchaus Hoffnung machen kann. Im Vergleich zu den Vorjahren gibt es mehr gestandene Spieler, der Kader ist deutlich breiter.
Die Hornets haben weiterhin eine Lücke auf Center, hier erfüllen der oft verletzte Mark Williams sowie Nick Richards nur bedingt die Ansprüche. Dazu bleibt die Frage, wer am Perimeter eigentlich verteidigt. Vermutlich wird Miller hier eine wichtige Rolle spielen, die Ansätze waren in Jahr eins zumindest da.
Ob es reicht, um Balls Defizite zu kaschieren, ist fraglich. Überhaupt hat dieser Kader eher offensiv orientierte Spieler anzubieten. Neben Ball, der wie Williams immer wieder verletzt fehlt, hat Charlotte nur noch Micic für die Eins, das könnte zu dünn sein.
Charlotte hat sich seit der vergangenen Trade Deadline verbessert und einige Routiniers dazugeholt, allerdings werden diese auf dem Feld nicht die größten Rollen übernehmen. Zuletzt waren auch immer wieder Verletzungen ein Thema in der Queen City, auf dem Papier sind die Hornets besser als es die 21 Siege aus dem Vorjahr vermuten lassen.
Der Weg ins Play-In in einer nicht sehr tiefen Eastern Conference ist kein Ding der Unmöglichkeit, da auch Teams wie Detroit, Washington, Brooklyn oder Toronto keine großen Ambitionen haben. Wenn Ball wieder zu alter Stärke zurückfindet, ist Platz zehn möglich, das wäre allerdings das Höchste der Gefühle. Vielmehr droht eine weitere Übergangssaison.
Robert Arndt