31.01.2025, 16:30
Butler erreichte zweimal die Finals mit den Heat
Jimmy Butler und die Miami Heat - das war eine Traumehe, die in den vergangenen Monaten von Spannungen und öffentlichen Aussagen überschattet wurde. basketball-world.news fasst die Entwicklung noch einmal in chronologischer Reihenfolge zusammen und beleuchtet die wichtigsten Wendepunkte.
Die Beziehung zwischen Jimmy Butler und den Miami Heat hat sich innerhalb weniger Monate dramatisch gewandelt. Einst gefeiert als unermüdlicher Anführer des Teams und Playoff-Helden, führte Butler Miami in zwei NBA-Finals - 2020 in der Bubble gegen die Los Angeles Lakers und 2023 sensationell als 8-Seed gegen die Denver Nuggets. Beide Male mussten sich die Heat geschlagen geben, doch Butler hatte sich als einer der besten Playoff-Performer der Liga etabliert. Nun steht der fünfmalige All-NBA-Spieler (mal wieder) im Zentrum eines eskalierenden Dramas, das mit Suspendierungen, Trade-Wünschen und öffentlichen Spannungen seinen Höhepunkt erreicht hat.
Die Frage ist längst nicht mehr, ob sich Butler und Miami trennen - sondern wann und unter welchen Umständen. Wird es noch per Trade geschehen, oder verlässt Butler das Team im Sommer als Free Agent? Die Trade-Deadline rückt näher: Bis zum 6. Februar haben die Teams Zeit, ihre Wunschdeals zu realisieren.
Die Spannungen zwischen Butler und den Heat nahmen bereits im vergangenen Jahr Fahrt auf, als sich Teampräsident Pat Riley kritisch zu einer Aussage seines Starspielers äußerte. Butler hatte nach dem Playoff-Aus der Heat in der vergangenen Saison angedeutet, dass Miami sowohl die Boston Celtics als auch die New York Knicks geschlagen hätte, wäre er gesund gewesen. Riley hielt wenig von dieser Einschätzung: "Ich dachte: 'Meint er das ernst oder soll das ein Scherz sein?'", erklärte der Heat-Präsident. "Wenn du nicht auf dem Court stehst, solltest du in Sachen Kritik der anderen Teams deinen Mund halten."
Diese Worte waren der Auftakt zu einer Entwicklung, die schließlich in einer Eskalation zwischen Butler und der Franchise mündete. Bereits im Frühling hatte Riley öffentlich Zweifel an einer vorzeitigen Vertragsverlängerung für Butler geäußert. "Das ist eine große Entscheidung für uns, ob wir solche Ressourcen einsetzen, es sei denn, man hat jemanden, der jeden Tag zur Verfügung steht", sagte er und spielte damit auf Butlers Verletzungen an, unter anderem fehlte er in den Playoffs. Die Botschaft war unmissverständlich: Der Forward müsse beweisen, dass er dauerhaft auf höchstem Niveau spielen kann, bevor die Heat langfristig in ihn investieren.
Butler selbst hatte im Herbst gelassen auf die Aussagen von Riley reagiert. Beim Media Day der Heat im Oktober zeigte er Verständnis für die Forderung seines Teampräsidenten: "Ich will immer spielen, will immer mit meinen Jungs auf dem Platz stehen. Ich höre ihm zu. Ich sehe, was er meint. Ich werde so viele Spiele wie möglich spielen."Auch das Thema Extension moderierte der Flügelspieler scheinbar souverän weg. "Eine Verlängerung bedeuten nur ein paar Dollar. Ich bin zufrieden. Ich habe genug verdient", erklärte Butler damals. "Ich will einfach Basketball spielen und verfügbar sein, so wie Pat es angesprochen hat."
Auf Rileys scharfe Worte nach den Playoffs reagierte der Heat-Star ebenfalls gelassen. "Nicht viele Dinge stören mich heutzutage", sagte er. "Ich bin glücklich. Ich bin gesund. Ich habe eine wunderbare Familie. Und ich kann Basketball spielen. Nicht viel, was in den Medien gesagt wird, erreicht mich."
Nachdem Gerüchte über einen möglichen Trade die Runde machten, meldete sich Riley im Dezember zu Wort und versuchte, die Spekulationen zu beenden. "Normalerweise kommentieren wir keine Gerüchte, aber die ganzen Spekulationen führen zu einer Ablenkung im Team, und das ist nicht fair für die Spieler und Coaches", erklärte er. "Deswegen möchten wir hier klarstellen, dass wir Jimmy Butler nicht traden werden."
Zunächst zeigte sich Butler von den aufkommenden Gerüchten unbeeindruckt. "Ehrlich gesagt ist es mir egal, ob ich getradet werde, wohin ich soll oder wer da was sagt. Ich kann das alles nicht kontrollieren", sagte er noch Anfang Januar. Doch nur wenige Wochen später änderte sich sein Ton drastisch. Nach einer deutlichen Niederlage gegen die Indiana Pacers sprach er erstmals offen über seine Unzufriedenheit: "Ich will meine Freude am Basketball zurück - und wo das sein wird, werden wir bald sehen."
Auf die Frage, ob er glaube, seine Freude in Miami zurückzugewinnen, folgte die ernüchternde Antwort: "Wahrscheinlich nicht." Butler hatte seine Entscheidung getroffen - er wollte weg.
Die Heat reagierten prompt. Nur einen Tag nach seinen Aussagen suspendierte das Team Butler für sieben Spiele wegen "mehrerer Vorfälle, die dem Team geschadet haben". In einem offiziellen Statement ließ die Franchise nun keinen Zweifel daran, dass eine Trennung unausweichlich ist: "Jimmy Butler und seine Repräsentanten haben angedeutet, getradet werden zu wollen. Dementsprechend werden wir uns umschauen."
Trotz all der Turbulenzen ist Butler überzeugt, dass er noch immer ein Elite-Spieler ist. "Ich sehe mich immer noch in meiner Prime, wenn ich ehrlich bin", sagte er gegenüber der Washington Post. Die Heat arbeiten an einem Trade, doch laut Berichten hat Butler mehreren Teams bereits abgesagt. Während die Golden State Warriors, Phoenix Suns und Houston Rockets als mögliche Ziele genannt werden, sollen Teams wie die Milwaukee Bucks und Memphis Grizzlies signalisiert bekommen haben, dass Butler kein Interesse an einem Wechsel dorthin hat.
Während die Gespräche über einen möglichen Deal an Fahrt aufnehmen, bleibt Butler konsequent in seinem Wunsch nach einem Wechsel: Laut ESPN-Insider Shams Charania habe Butler seinen Trade-Wunsch sowohl gegenüber Präsident Pat Riley als auch gegenüber Teambesitzer Micky Arison mehrfach bestätigt.
Die Situation spitzte sich weiter zu. Kaum zurück auf dem Court, sorgte Butler mit neuen Eskapaden für Unruhe. Erst verpasste er den Teamflug nach Milwaukee, dann verließ er vor dem Spiel gegen Orlando eigenmächtig das Training. Die Heat sahen sich gezwungen, Butler erneut zu suspendieren - diesmal auf unbestimmte Zeit. Die Begründung: "Fortgesetzte Missachtung der Teamregeln und absichtliche Verweigerung von Leistung."
Für Butler hatte das nicht nur sportliche, sondern auch finanzielle Konsequenzen. Von seinem diesjährigen Gehalt in Höhe von 48,8 Millionen Dollar hat der sechsmalige All-Star durch die Suspendierungen bereits knapp sechs Millionen Dollar eingebüßt.
Die Miami Heat befinden sich in einer heiklen Situation. Butlers Vertrag läuft im Sommer aus, er hält aber eine Spieler-Option über 52,4 Millionen Dollar. Miami wird versuchen, noch vor der Trade-Deadline am 6. Februar eine Lösung zu finden, um nicht mit leeren Händen dazustehen. Doch die Eskalation der letzten Wochen macht es nicht einfacher, einen passenden Deal zu finden.
Ob Butler tatsächlich noch einmal für die Heat aufläuft oder sein Abschied bereits besiegelt ist, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die einstige Erfolgspartnerschaft zwischen Miami und Jimmy Butler hat ihr Verfallsdatum längst überschritten.
Sam Mueller