29.07.2024, 12:03
Spaniens Kapitän bestreitet bereits seine sechsten Spiele
Jahrelang galt Rudy Fernandez als einer der besten Schützen im europäischen Basketball, prägte das spanische Nationalteam und Real Madrid. Mit den diesjährigen Sommerspielen beendet der 39-Jährige seine Karriere - als Rekord-Olympionike.
Im europäischen Spitzenbasketball gibt es niemanden, der Rudy Fernandez nicht kennt. Als ein Gesicht des spanischen Basketballs gewann er zahlreiche Titel, nicht selten erzielte der Flügelspieler dabei die meisten Punkte für sein Team. Auf Vereinsebene gewann Fernandez in den letzten zwölf Jahren mit Real Madrid dreimal die EuroLeague, hinzu kommen sieben Meisterschaften. Auch mit der spanischen Nationalmannschaft heimste der Scharfschütze Titel um Titel ein: Fernandez darf sich vierfacher Europameister und zweifacher Weltmeister nennen.
Im Nationalteam ist er dabei bereits ewig dabei: Bereits bei den Spielen 2004 in Athen war er dabei, damals im zarten Alter von 19 Jahren, in sieben Spielen kam der damalige Jungspund auf knapp 5 Punkte pro Partie. Mit seinem Einsatz bei der spanischen Niederlage gegen Australien zum Auftakt in die Spiele 2024 ist Fernandez nun zum Rekord-Olympioniken im Basketball aufgestiegen. Es ist bereits seine sechste Teilnahme an Olympia, vor ihm hat das noch kein anderer Basketballer geschafft. Den Brasilianer Oscar Schmidt hat Fernandez damit überholt, auch Argentiniens Luis Scola, Puerto Ricos Teofilo Cruz und seine beiden ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Juan Carlos Navarro und Pau Gasol kommen nur auf fünf Teilnahmen.
Nach den diesjährigen Sommerspielen endet die lange Karriere des spanischen Kapitäns dann aber - 39 Jahre ist der "ewige Rudy" inzwischen alt. Trotz seines gehobenen Basketballeralters schickte ihn sein Coach Sergio Scariolo gegen die Australier rund 17 Minuten aufs Parkett, Punkte erzielte er aber nicht. Seine zwei Dreierversuche gingen beide daneben. Über Jahre gehörte Fernandez zu den gefährlichsten Scorern in Europa, von außen heißlaufen kann er aber noch immer.
Anders als in der Vergangenheit zählt Spanien nicht mehr zu den absoluten Medaillenfavoriten. In Fernandez´Prime als Teil der goldenen Generation um Größen wie Navarro, die Gasol-Brüder, José Calderon oder Sergio Rodriguez war das noch anders: Wenn einer die USA schlagen könne, dann die Spanier, hieß es damals.
Bei den Spielen in Peking 2008 und in London 2012 erreichte der gebürtige Mallorquiner mit den Iberern dennoch nur den zweiten Platz, im Finale musste man sich bei beiden Turnieren geschlagen geben: Den US-Boys, wem auch sonst. Nach zweimal Silber erreichte man 2016 in Rio de Janeiro dann erneut eine Medaille, dieses mal Bronze.
Statistisch gesehen waren die drei Olympia-Turniere, in denen Spanien Edelmetall gewann, auch Fernandez´stärkste Sommerspiele: So erzielte er in Peking rund 13 Punkte im Schnitt, versenkte zudem zwei Dreier pro Partie. 2012 und 2016 waren es jeweils rund 10 Zähler pro Begegnung.
Neben Fernandez ist von der goldenen Generation in diesem Sommer nur noch Sergio Llull dabei, der mittlerweile auch schon 36 Jahre alt ist. In der Spitze verfügt Spanien über nicht mehr so viel Qualität wie früher, auch wenn mit Santi Aldama, der zum Turnierauftakt 27 Punkte erzielte, oder Usman Garuba junge Talente aus der NBA in diesem Jahr mit dabei sind.
Mit seinen 36 Spielen bei Olympia hält Fernandez auch den spanischen Rekord für Spiele bei Olympia, will er Australiens ehemaligen Nationalspieler Andrew Gaze, der 40-Mal bei Olympia auflief, einholen, müssten er und seine Spanier das Halbfinale erreichen - und Fernandez in jedem Spiel zum Einsatz kommen. Angesichts der Auftaktniederlage gegen Australien in der Hammergruppe, zu der auch Griechenland und Kanada gehören, kein leichtes Unterfangen. Das Spiel gegen die Griechen (Dienstag, 11 Uhr) um den ehemaligen NBA-MVP Giannis Antetokounmpo, die ihre erste Partie gegen Kanada ebenfalls verloren, bekommt da schon vorentscheidenden Charakter.
amw