25.09.2024, 13:20
Deutsche Nationalspielerin glänzt in den Playoffs
Leonie Fiebich übertrifft in ihrer ersten Saison in der WNBA alle Erwartungen. Auch dank ihr steht New York Liberty im Halbfinale.
Wie sagt man in ihrer Heimat, wenn jemand "on fire" ist? Diese Frage brachte Leonie Fiebich dann doch etwas aus dem Konzept. "Heiß" schlug ihre Trainerin Sandy Brondello prompt in bestem Deutsch vor, doch der Basketball-Nationalspielerin, die in der WNBA aktuell ohne Zweifel "on fire" ist, entfuhr nur ein verschämtes "Nooo".
"Wir sagen das einfach auf Englisch. Wir nutzen im Basketball viele englische Wörter. 'On fire' würde gehen", sagte die 24-Jährige, die mit New York Liberty gleich in ihrer Debütsaison vom Titel träumt - und verwehrte den US-Journalisten somit die kleine Deutschstunde, um ihre derzeit so starken Leistungen in der stärksten Liga der Welt in ihrer Muttersprache zu beschreiben.
Zu sagen, dass Fiebich in der WNBA in diesen Wochen "heiß läuft", wäre auch eine Untertreibung gewesen. Wenn die Landsbergerin zuletzt aufdrehte, brannte der Court. Einen Karrierebestwert von 21 Punkten lieferte sie mal eben beim 83:69 gegen Atlanta Dream in ihrem ersten Playoff-Spiel überhaupt ab, mit dem 91:82-Sieg in Spiel zwei der Viertelfinal-Serie machten Fiebich und Co. in der Nacht zum Mittwoch das Halbfinale perfekt.
Zwar legte die Deutsche an der Seite ihrer Landsfrau Nyara Sabally diesmal "nur" neun Zähler auf, traf jedoch wieder zuverlässig ihre Dreier. "Nichts bringt sie aus der Ruhe", sagte Brondello: "Das ist, was wir an ihr lieben. Egal, ob es die reguläre Saison oder die Playoffs sind: Sie bringt immer die gleiche Mentalität." Und hat somit großen Anteil daran, dass der Vizemeister ab Sonntag in der Neuauflage des Finales aus der Vorsaison gegen die Las Vegas Aces um das Ticket für den großen Titel-Showdown kämpft.
Zur Wahrheit gehört natürlich, dass Fiebich kein gewöhnlicher "Rookie" ist. Nicht nur ist sie in der deutschen Nationalmannschaft eine der Schlüsselfiguren, in ihrer Zeit bei Casademont Zaragoza gewann sie den spanischen Pokal und wurde zweimal zur besten Spielerin der Liga gewählt. Dass sie den Sprung in die WNBA schaffen kann, war also schon lange klar. Ihre Verpflichtung durch New York vor der Saison kein Wunder.
Aber die Art und Weise, wie Fiebich durch ihre Rookie-Saison prescht, kürzlich wurde sie gar in die Auswahl der besten Rookies (All Rookie Team) gewählt, beeindruckt durchaus. Mal überragt sie als Schützin, mal glänzt sie durch ihre starke Defense. Oft von der Bank, mittlerweile sogar manchmal als Starterin. Leonie Fiebich hat, und das wäre dann doch vielleicht eine geeignete Übersetzung, Feuer gefangen.
SID