24.09.2024, 15:34
Premiere im Dezember
WM-Titel, Millionenverträge, NBA-Playoffs - und alles zusammen mit dem Bruder. Franz und Moritz Wagner haben bewegte Jahre hinter sich. Eine ZDF-Doku blickt nun hinter die Kulissen.
Irgendwo in Kalifornien sitzt Moritz Wagner am Strand, der Pazifik rauscht direkt vor seiner Nase - und doch ist der Basketball-Profi alles andere als entspannt. "Ich will ein Team, das mich liebt", erklärt Wagner seinem Agenten am Telefon, der ihn gerade über das Angebot von Orlando Magic informiert hat. Es sind Zahlen, die den Deutschen ernüchtert zurücklassen.
Ein Einjahresvertrag über sechs Millionen US-Dollar, andere Offerten gibt es nicht, nachdem Wagners alter Kontrakt in Orlando ausgelaufen war. "Was mache ich falsch?" fragt Wagner (27) seinen Bruder Franz (23), mit dem er sich im Sommer 2023 an der US-Westküste auf die WM in Asien vorbereitet. Dem Wert des Geldes sei er sich sehr bewusst, es gehe ihm um die Wertschätzung im Vergleich mit Konkurrenten.
Von derart intimen Situationen und vom Wandeln zwischen der Parallelwelt NBA und dem wahren Leben, letztlich ging Orlando übrigens doch auf 16 Millionen für zwei Jahre hoch, erzählt die neue Doku-Serie "The Wagner Brothers - Zwei Brüder, ein Traum" des ZDF. Die erste Folge feierte am Montag in Berlin Premiere. Bei dem vierteiligen Projekt war es den Brüdern ein großen Anliegen, die Charaktere hinter den NBA-Profis unverstellt zu zeigen.
"Das ist ja immer die Geschichte bei solchen Sachen, dass man authentisch sein möchte. Und über die ein oder andere Schmerzgrenze persönlich gehen muss", sagte Moritz Wagner. Wie eben bei der Sache mit dem Vertrag. Von Anfang an, so ergänzte Franz, hätten sich die Brüder bewusst dazu entschieden, "verletzlich" sein zu wollen: "Wir haben von Anfang an gesagt, dass das diese Serie sein soll. Und nicht: Wir haben die WM gewonnen und sind immer supercool."
Über fast zwei Jahre begleiteten die Kameras den Weg der Wagners, die in diesem Zeitraum Weltmeister wurden, es erstmals in die NBA-Playoffs schafften und bei Olympia in Paris nur knapp eine Medaille verpassten. Ganz nebenbei unterschrieb Franz seinen Fünfjahresvertrag über 224 Millionen US-Dollar (207 Millionen Euro) in Orlando und stieg so zum bestbezahlten deutschen Sportler der Geschichte auf.
"Natürlich ist das total schön, dass man etwas hat, das man sich in 30, 40 Jahren anschauen kann", sagte Moritz Wagner. Vor allem, weil es auch eine Familiengeschichte ist. Neben Weggefährten wie Dirk Nowitzki oder Ex-Bundestrainer Gordon Herbert sind die Eltern Beate Wagner und Axel Schulz die heimlichen Stars der Serie, die ab 9. Dezember in der ZDF-Mediathek und am 14. und 15. Dezember im TV läuft.
Ob die Familie am Küchentisch ihres Berliner Zuhauses zusammenkommt, Moritz sich seine fünf Frühstückseier zubereitet oder der Papa berichtet, wie er seinen Söhnen einst die Brotdosen packte: Die Wagner-Doku ist kein reiner Film über Basketball, keine Nacherzählung des bereits Bekannten. "Die erste Resonanz war, dass wir danach eine Doku über unseren Vater drehen müssen. Sie haben sich beide sehr gut gemacht", sagte Moritz bei der Premiere, ehe es wieder in die USA zurück ging, um am 23. Oktober in die neue NBA-Saison zu starten - und neue Geschichten zu schreiben.
SID